Forschung_Archäologie
"Bestimmte Forschungstraditionen in der Archäologie wurden und werden noch mit dem Argument verteidigt, dass geisteswissenschaftliches Forschen grundsätzlich anders sei als in den Naturwissenschaften. Dabei kommt man in einen unlösbar scheinenden Konflikt, da immer mehr naturwissenschaftliche Verfahren in der archäologischen Forschung integriert werden" (Ziegert 1980: 59). Für jenseits traditioneller Denkweisen arbeitenden Archäologen stellt sich das Problem, erfahrene Spezialisten in den naturwissenschaftlichen Disziplinen zu finden. Dies gilt auch für die Untersuchung von Skeletten wie auch Leichenbränden. Da zumeist weder Landesdenkmalämter noch Museen über eine mit einem humanosteologisch geschulten Kollegen besetzten Planstelle verfügen, muss sich der Archäologe notgedrungen auf dem sog. freien Markt umsehen. Die zur Verfügung stehenden Mittel bestimmen dabei oftmals den Umfang der Ergebnisse. Dieser reicht von der unkommentierten Auflistung der naturwissenschaftlichen Alters- und Geschlechtsbestimmungen, die dann entweder nur Beiwerk für den archäologischen Katalog sind oder - zumeist suboptimal - vom Archäologen selber ausgewertet werden, bis hin zu einer ausführlichen, oftmals in Form einer monographischen Darlegung und Diskussion der erfassten Parameter durch - im deutschen Sprachraum raren - Vertreter der Osteoarchäologie.
Lit.: H. Ziegert (1980): Objektorientierte und problemorientierte Forschungsansätze in der Archäologie. - Hephaistos 2: 53-65