Osteoarchäologie
Das enge Zusammenspiel von Archäologie, Forensischer Osteologie und Anthropologie bildet nicht nur im deutschen Sprachraum eher die Ausnahme. Die Ergebnisse der Nachbarwissenschaften werden - oftmals methodisch unreflektiert - nur im positiven Übereinstimmungsfall übernommen. Es ist längst an der Zeit, fachübergreifender zu denken und zu handeln. Hier setzt die Osteoarchäologie an. Die interdisziplinären Überschneidungsfelder ermöglichen eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen. Dabei gilt es stets, naturwissenschaftliche Vorgehensweisen in Form mathematisch-statistischer Verfahren und moderner Datenverarbeitungstechnik mit den geisteswissenschaftlichen Ansätzen zu verbinden. Der Vergleich zeitgleicher Befunde vor dem Hintergrund der kulturellen Entwicklung löst traditionelle Diagnoselisten und archäologische "Kaminspekultaionen" ab. Im Vordergrund osteoarchäologischer Überlegungen steht das Bestreben, ein Maximum an Informationen über das Leben des Menschen in vergangenen Zeiten aufzudecken. zur Forschungssituation in: Archäologie und Osteoarchäologie
Lit.: P. Caselitz (1981): Osteoarchäologie oder Anthropologische Archäologie. - Reflektionen zu einem Forschungsansatz. - Archaeologia Atlantica 3/1980: 111-123.